Dass die Messgenauigkeit bei Laserentfernungsmessern ein wichtiges Thema ist, zeigt sich auch daran, dass wir hier in diesem Blog schon öfters über darüber geschrieben haben und auch schon Vergleichsmessungen durchgeführt haben. Für die Genauigkeit von Laser-Distanzmessern gibt es sogar extra die ISO-Norm 16331-1.
Andere wichtige Punkte für den Benutzer der Entfernungsmesser lassen sich unter dem Überbegriff «Komfort» zusammenfassen. Genauigkeit ist nicht alles, wenn sich das Messgerät nicht bequem und einfach einsetzen lässt.
Was gehört zum Komfort?
Grösse und Gewicht
Es leuchtet rasch ein, dass die Grösse und das Gewicht eines Laserentfernungsmessers wichtig sind. Beim Messen ist es mir lieber, wenn er nicht zu leicht ist, wenn ich ein Ziel frei anvisieren muss und den Entfernungsmesser nicht grossflächig auflegen kann. Wenn ich nicht mit ihm messe, sondern ihn nur mit dabei habe, dann sollte er am besten gar nichts wiegen. Da wird ein sinnvoller Kompromiss gefordert. Betrachtet man die verschiedenen Geräte auf dem Markt, dann sind die komplexeren, mit vielen Funktionen fast immer auch die schwereren. Das ist wohl nicht bauartbedingt, sondern eher, weil teurer auch wertiger, stabiler und messgenauer sein soll und dadurch absichtlich schwerer wird.
Mit der Grösse ist eigentlich einfach: der Laserentfernungsmesser soll gut in der Hand liegen. Allerdings sind Hände unterschiedlich gross und die eine neigt zum kräftigen Zupacken während die andere zaghaft zugreift. Bei einigen Geräten glauben wir auch an der Grösse erkennen zu können, ob die Hersteller auch an Frauen als Käuferinnen oder Nutzerinnen gedacht haben.
Haptik, Form des Gehäuses, Material der Oberfläche, Griffigkeit
Diese Kriterien bestimmen, wie gut der Distanzmesser in der Hand liegt. Damit ist auch dieses Themenpaket recht subjektiv und wird teilweise kontroverse Bewertungen ergeben.
Beim Oberflächenmaterial und der Griffigkeit wird aber oft eine grosszügige Gummierung bevorzeugt, weil diese in fast allen Fällen gute Griffeigenschaften bietet: egal ob mit verschwitzten Händen oder mit auch mit Handschuhen, ein Gerät mit genügend Gummi fällt nur selten aus der Hand.
Besonders hart im Nehmen und entsprechend stark gummiert sind die Disto X3 und X4 von Leica sowie die Bosch GLM 50-27 C und CG.
Geschwindigkeit der Messung
Hier gibt es eine eindeutige Antwort: schneller ist besser. Wenn ein Ziel nicht lange anvisiert werden muss und dennoch eine genaue Messung möglich ist, dann gibt das einen klaren Pluspunkt für diesen Laser-Entfernungsmesser.
Feedback zur Messung, akustisch
Sehr viele Laserentfernungsmesser piepsen, wenn der Messvorgang abgeschlossen ist. In vielen Fällen ist das Piepsen optional, das heisst es lässt sich abschalten, wenn man das nicht ständig hören will. Wer will diesen Piepston sonst noch abstellen? Wenn ich in einem ruhigen Bereich etwas ausmessen soll, z.B. in einem Museum, dann wäre das Piepsen wohl nicht angebracht. Umgekehrt macht der Ton in lauten Umgebungen auch kaum Sinn, weil er nicht gehört wird und dazu führte, dass die Batterien oder der Akku schneller leer würde. Ich messe immer wieder an stark befahreren Strassen oder gar Autobahnen, da kann ich auf den Ton getrost verzichten, weil ich ihn sowieso nicht zuverlässig hören kann.
Feedback zur Messung, haptisch: Vibration
Inzwischen gibt es Entfernungsmesser wie den Bosch GLM 50-27 C, die über einen Vibrationsalarm verfügen, der die erfolgreiche Messung zurückmeldet. Diese Funktion ist vor allem dann nützlich, wenn in besonders geräuschsensiblen oder lauten Bereichen gemessen wird, denn dann lässt sich das Piepsen nicht nutzen und stattdessen ist die Vibration eine gute Rückmeldung. Natürlich ist sie auch nützlich, wenn der Anwender schlech oder gar nicht hört.
Die Vibration kann man sich ungefähr so vorstellen, wie wenn ein Handy im Ruhemodus mit kurzen Vibrationen auf etwas hinweist.
Vereinfachte Erstellung von Grundrissen: Bewegungssensoren, App
Wer öfters Grundrisse vermessen will und dafür die bequemste und effizienteste Art sucht, sollte sich auf jeden Fall die Funktion «Smart Room» der Leica App in Verbindung mit dem Disto X3 oder X4 ansehen. Einfach im Kreis herum jede Wandlänge messen und schon macht die App einen Vorschlag für den Grundriss. In meinem Test, der nicht nur rechte Winkel im Raum umfasste, funktionierte die Grundrisserstellung sehr gut. Vermutlich haben die Distos X3 und X4 feinfühlige Bewegungssensoren, die bei der Festlegung der Winkel unterstützen.
Lange Batterielaufzeit oder Anzahl Messungen mit einer Akkuladung
Das Thema Batterie oder Akku ist weitgehend selbsterklärend bzw. selbstverständlich. Mit einem geringen Stromverbrauch sind mehr Messungen möglich. Batterien können einen Vorteil haben, wenn der erste Satz Batterien leer ist und man die passenden Ersatzbatterien dabei hat. Mit einem leeren Akku ist das schwieriger, da heisst es, den Akkustand zu beobachten und rechtzeitig zu laden.
Display mit umschaltbarer Ansicht: viele Zeilen versus grosse Ziffern
Noch vor einigen Jahren gab es viele günstige Entfernungsmesser, die ein sehr einfaches Display hatten, das oft nur eine Zeile aufwies. Für komplexe Messungen ist das eher ungünstig aber für Benutzer mit Einschränkungen beim Sehen waren diese eher grossen Zahlen günstig. Ab einem gewissen Alter haben viele Anwender Schwierigkeiten beim Ablesen von kleinen Zahlen vom Display. Wer auf der Baustelle unterwegs ist, will wohl nicht regelmässig eine Lesebrille zum Arbeiten mit dem Entfernungsmesser verwenden, die sonst eher fehl am Platz ist oder irgendwo sicher verstaut sein will, damit sie stets dabei ist aber möglichst nicht kaputt geht.
Integrierte Hilfefunktion
Einige Entfernungsmesser bringen heute Funktionen mit, die komplex sind und die viele Anwender nicht regelmässig benötigen. Will man diese Funktion dann doch einsetzen und ist gerade z.B. auf einer Baustelle unterwegs, hat man sicher das Handbuch zum Entfernungsmesser nicht mit dabei. Hier hilft eine intgrierte Hilfefunktion, die durch wenig Text und mit (animierten) Skizzen zeigt, wie die Funktion eingesetzt werden kann und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Display mit Touchfunktion
Bislang gibt es nur wenige Laserentfernungsmesser, die über einen Touchscreen verfügen. Es ist offensichtlich, dass dies nur bei grösseren Modellen sinnvoll ist, die über ein entsprechend grosses Display verfügen. Natürlich sind Touchscreens auch Kostentreiber, die nur bei hochpreisigen Distanzmessern in die Kalkulation passen. Dass die Bedienung damit noch bequemer wird, lässt sich von Smartphones einfach ableiten.
Der Disto S810 von Leica bringt neben dem Leica BLK3D einen Touchscreen mit.
Weitere Komfort-Merkmale?
Welche hier noch nicht erwähnten Komfortmerkmale gibt es bei Laser-Entfernungsmessern? In den Kommentaren ist Platz für Vorschläge…
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