Ja, was ist es, das einen guten Laserentfernungsmesser-Test auszeichnet?
- Der Tester sollte das Testgerät tatsächlich in den Händen gehabt haben. Das erscheint selbstverständlich. Leider ist es das wohl nicht.
- Nur wer regelmässig mit solchen Distanzmessern arbeitet, weiss, auf was es in der Praxis ankommt.
- Die getesteten Messgeräte müssen aktuell sein und noch im Handel erhältlich. Die interessierten Leser und zu denen gehören Sie ja hoffentlich, wollen Informationen auch zu den Neuheiten auf dem Markt.
Wie können Sie herausfinden, dass ein Test tatsächlich den obigen Kriterien entspricht?
- Schauen Sie sich die Bilder auf den Seiten an, wenn dort nur Standard-Bilder auftauchen, sind erste Zweifel angebracht. Fotos sollten den Test zeigen oder tatsächliche Arbeitseinsätze und nicht aus den Pressefotos der Hersteller bestehen.
-
Wer nicht plausibel aufzeigen kann, woher die Erfahrung mit den Entfernungsmessern kommt, lässt Fragezeichen aufkommen.
Ich bin Bauingenieur und nutze Laser-Entfernungsmesser oft beruflich. Ich weiss daher die modernen Geräte mit Bluetooth Schnittstelle zum Smart-Phone sehr zu schätzen. Ich kenne die Theorie aus zwei Semestern Vermessungskunde und die Praxis aus der praktischen Arbeit in einem Vermessungsbüro. Mit diesem Hintergrund kann man die Möglichkeiten und Grenzen von Laserentfernungsmessern realistisch einschätzen. - Die technische Entwicklung bei Entfernungsmessern ist noch nicht am Ende angekommen. Daher ist es wichtig neue Geräte möglichst früh auf die Probe zu stellen. Leica hat 2014 den Disto D510 herausgebracht. Er ist in jeglicher Hinsicht seinem Vorgänger Disto D5 überlegen. Spannenderweise wird der D510 im Internet günstiger verkauft als der alte D5. Aus diesem Grund haben wir den Test des D5 von unseren Seiten entfernt. Es macht für niemand Sinn, einen D5 zu einem im Vergleich zum D510 höheren Preis zu kaufen. Wenn auf anderen Test-Seiten der D5 weiterhin auftaucht, kommen Zweifel auf, ob diese Seiten nicht aktualisiert werden oder ob die Empfehlungen für den Seitenbesucher wertlos sind.
Wenn sich auf anderen Seiten nur Tests von alten Entfernungsmessern finden, können die ausgesprochenen Empfehlungen nicht viel nützen, weil der Vergleich mit anderen, neuen Geräten gar nicht gemacht werden kann. So ist eine realistische Beurteilung eines Laserdistanzmessers nicht möglich.
Konkrete Beispiele
Im Folgenden werfen wir einen Blick auf einige andere Test-Seiten zu Laserentfernungsmessern. Weil wir niemand direkt angreifen wollen, geben wir die Internetadressen nicht an und alle Personennamen in Anführungszeichen sind geändert.
Die Seite des „Häuslebauers“ gibt es noch nicht so lange. Immerhin hat er beim Hausbau einen Bosch PLR 25 eingesetzt. Das ist zumindest ehrlich und damit schon mal ein Pluspunkt gegenüber anderen Testern. Ob die Arbeit mit einem Einsteigermodell, das 2010 auf den Markt kam, dazu qualifiziert, über Modelle zu urteilen, die ein Vielfaches können und kosten, muss jeder selbst abschätzen.
Das Bildmaterial stammt erstaunlicherweise auch von anderen „Test-Seiten“. Ob deren Besitzer wohl dazu eingewilligt haben?
Die Seite, die wir „Toni“ nennen, gibt bei Suchmaschinen vor, dass die Tests aus dem Jahr 2015 stammen. Alle getesteten Modelle sind schon seit Jahren auf dem Markt und die aktuellen Modelle fehlen. Dass der Test des Leica Disto D5 online ist und der Disto D510 fehlt, sagt alles.
Am 30.8.2011 fanden sich auf der Seite, wir nennen sie nachfolgend „Alf“, eingebettete Inhalte von unserer Seite. Es wurden also Inhalte von dieser Domain, die Sie gerade lesen, recht umfangreich in die „Alf“-Seite eingefügt. Es handelte sich um die Artikel „Rechte Winkel mit dem Laserentfernungsmesser prüfen [1]“ und [2] sowie „Tipps vom Plattenleger H. aus G. zum Laserentfernungsmesser“. Durch solches Einbauen von fremden Inhalten versprachen sich manche Vorteile bei der Platzierung in den Ergebnissen von Suchmaschinen, ohne selbst Texte verfassen zu müssen. Weil dies deutlich über das Zitieren kurzer Textpassagen hinausging, kann man von einer Urheberrechtverletzung gegenüber dem ursprünglichen Autor sprechen. Solche Urheberschutzverletzungen gab es damals öfters. Bei dieser „Alf“-Seite hatten wir den Verstoss dazumal nicht bemerkt. Allerdings kann man diesen mit Hilfe von archive.org problemlos noch heute beweisen. Andere Seitenbetreiber mit ähnlichem Inhalte-Klau hatten wir umgehend informiert, dass dieses Gebaren nicht toleriert würde.
Schaut man sich diese Seite „Alf “ im Jahr 2014 an, so haben sich die Inhalte geändert und ein gewisser „Alf Trab“ tritt als Autor auf und begründet sein Engagement für das Testen von Laserentfernungsmessern „denn ich informiere mich vor dem Kauf immer sehr gern…“. Auf anderen Seiten im Internet tritt der gleiche „Alf Trab“ als Experte für die verschiedensten Sachen auf. Verwechselungen mit Doppelgängern gleichen Namens sind dabei nicht möglich, weil stets das gleiche Bild von ihm gezeigt wird. Sein Beruf ist dabei je nach betrachteter Seite unterschiedlich: „seit vielen Jahren arbeite ich als Landschaftsgärtner“, „8 Jahre als Filialleiter in einem Fahrradgeschäft“, „arbeite seit vielen Jahren in der TV-Abteilung“, „betreibe seit über 10 Jahren einen florierenden Friseursalon in B.“, „Baumarktleiter“ oder „Einkäufer für technische Produkte im Spielwarenbereich“. Echt krass wie vielseitig dieser „Alf Trab“ ist. Er ist übrigens mit anderen Personen befreundet, die ebenso Experten bei jeweils mehreren Internetseiten sind. In welchen Themen „Marc Gordon“ sich auskennt, wollen Sie vielleicht lieber nicht wissen.
Im Jahr 2015 sind die Inhalte prinzipiell gleich wie im Jahr 2014 aber der Experte heisst jetzt nicht mehr „Alf Trab“ sondern „Markus Bachmann“. Auch das Foto ist jetzt ein anderes. Die gemäss Impressum Verantwortlichen für die Seite heissen weder „Trab“ noch „Bachmann“. Der im Impressum hinterlegte Name hat zwischen 2014 bis 2015 nicht gewechselt. Herr „Bachmann“ ist übrigens auch noch Experte für Antennen sowie für Ladegeräte von PKW-Batterien…
Aktualisierung im Dezember 2018:
Alf Trab alias Markus Bachmann betreibt jetzt nicht mehr die Seite. Auch das Foto des Autors hat wieder gewechselt. Jetzt macht das der Chef einer Werbeagentur, der den tatsächlichen Alf Trab oder Markus Bachmann wohl kennt und zumindest früher mit diesem gemeinsam Webseiten baute.
Jeder kann sich über die Vertrauenswürdigkeit dieser Seite sein eigenes Urteil fällen.
Nochmals zur Erinnerung: Alle Namen in Anführungszeichen sind geändert.
Michi meint
Danke, guter Artikel. Kriterien an Test-Seiten sehe ich auch so. Leider finden sich viele Tests von nieridger Qualität nicht nur bei Laserentfernungsmessern. Die Beispiele gehen wohl in diese Richtung…
Weiter so.
S.Jacoby meint
Erst mal Danke für die Test. Ich selbst habe den Leica D4??? (gelb mit Bildschirm ohne Bluetooth, Aussenbereich geeignet). Was ich vermisse ist eine Aussage zum Batterieverbrauch. Meiner Laser frist einen Satz Batterien in zwei Stunden und das ist für mich, da ich zur Zeit viel messen muss, sehr ärgerlich. Beim Kauf eines neuen Gerätes wäre dieses Kriterium sehr wichtig und der momentane Zustand ist ein absolutes NOGO.
admin meint
Vielen Dank für den Kommentar. Der Stromverbrauch ist ein wichtiges Thema, da haben Sie recht. Den Verbrauch in einem Test zu ermitteln ist nicht ganz einfach.
Auf das Thema sind wir bei Geräten mit Akku eingegangen. Sowohl Bosch wie Leica bieten Geräte mir Li-Ionen-Akkus an. Diese halten zwar viele Messungen, aber wenn sie dann leer sind, kann man nicht einfach die Batterien wechseln. Geht der Akku während einer Messkampagne zur Neige ist das ein Nachteil.
Die Li-Ionen-Akkus halten jedoch lange, so dass sie nicht häufig geladen werden müssen.
Zum Disto D510 gab es das Gerücht, dass die Batterien nicht lange halten würden. Mein Modell, das den Test überstanden hat, wird immer wieder beruflich von mir eingesetzt so wie gestern und heute. Dabei kommt dann teilweise die Kamera-Zoom-Funktion und Bluetooth zum Einsatz was zusätzlichen Energieverbrauch verursacht. Mein Disto D510 läuft immer noch mit den ersten Batteriesatz…
thilo20 meint
Danke für diese tolle Webseite!
Mir fehlt:
– Ein konkretes Datum auf den einzelnen Webseiten, wann der Test durchgeführt bzw. der Testbericht verfasst wurde. Auf der Webseite (PC und mobil) habe ich teilweise nur einen Hinweis copyright2017 gefunden – die Blogseiten beginnen mit „10. Juni 2016 By admin 7 Kommentare“!
– konkretes Datum für die einzelnen Testsieger-Empfehlungen
– Hinweis auf Vorgänger-/Nachfolgemodelle
– eine tabellarische Gesamtübersicht aller getesteten Geräte (zzgl. Features)
– andere Entfernungsmesser (z.B. Amazon-Topseller). Bisher ist das hier eine Bosch/Leica-Werbeveranstaltung – gewollt?! (dann bitte auf der Startseite erwähnen)
Frohes messen!
admin meint
Hallo Thilo
Vielen Dank für das Lob, das freut mich natürlich sehr.
Noch mehr freuen mich die Kritik und die konstruktiven Verbesserungsvorschläge auf die ich hier gerne näher eingehen will.
– Ein Datum habe ich bei den Tests bislang nicht angegeben. Für das Resultat ist das letztlich auch nicht wichtig. Bestenfalls könnte man auf die Version der Firmware der Entfernungsmesser schliessen. Beim Test des GLM 100 C mit der neuen Bosch App hat sich gezeigt, dass unser Testgerät aufgrund der frühen Firmware-Version Schwierigkeiten mit der Bluetooth Verbindung hatte.
Diese Seite mit Tests von Laserentfernungsmessern gibt es nun schon etliche Jahre. Damit ist sie sozusagen das Original.
Ich halte die Seiten aktuell und füge die Tests neuester Geräte hinzu. Die Nachahmerseiten sind zumeist statisch und zeigen „Tests“ von alten oder gar veralteter Distanzmesser.
– Selbstverständlich passe ich die Testsieger-Seite hin und wieder an, wenn ein neues Gerät klar besser ist als die bisherigen Testsieger. Bei Messgeräten, die neu auf dem Markt sind, gibt es meist weniger Rabatt als bei den älteren. Daher sind neue Geräte nicht automatisch Testsieger, schliesslich soll das Preis-Leistungsverhältnis auch stimmen.
– Hinweise zu den Vorgängern und Nachfolgern finden sich zumeist im Text. Die Hersteller äussern sich öfters nicht klar dazu, bzw. lassen den Vorgänger bewusst noch auf dem Markt, weil er die preissensitiveren Kunden abholt. Ob in einem solchen Fall Restbestände verkauft werden oder altes und neues Modell parallel hergestellt werden, wird man als Aussenstehender kaum feststellen können.
– Die Idee mit der Tabelle treibt mich schon einige Zeit um. Allerdings ist die Spanne der getesteten Geräte so weit, sowohl von der Menge als auch vom verschiedenen Funktionsumfang her, dass die Tabelle für die Ansicht auf dem Monitor oder gar einem Smartphone-Display zu gross wird. Vielleicht kommt mir mal eine geniale Idee…
– Dass die meisten getesten Entfernungsmesser von Bosch und Leica stammen hat mehrere Gründe. Beide Firmen haben „eigene“ Geräte, die es in gleicher Art anderorts nicht gibt. Sie entwickeln die Geräte und/oder Software auch selbst. Darüber hinaus bieten beide Distanzmesser an, die die ISO-Norm zur Genauigkeit von Laserentfernungsmessern einhalten.
Selbst ich habe durch mein Engagement mit dieser Webseite schon das Angebot von OEM-Hersteller erhalten, eine eigene Marke/Serie aufzubauen. Das hätte dann dazu geführt, dass es weitere Geräte mit phantasievollen Namen gegeben hätte, die anderen Geräten auf dem Markt sehr stark geglichen hätten. Wer sich die Geräte auf dem Markt genau anschaut, findet auffallende Ähnlichkeiten. Ich will hier keine Namen oder Typen nennen, das böte nur Futter für Anwälte.
Was mir in Sachen dagegen Datum auffiel ist, dass es bei solchen Alternativ-„Herstellern“ oder Marken Geräte gibt, die in wenigen Tagen etliche ausführliche Rezensionen erhalten haben, die jeweils reich bebildert sind. Wenn das mal nicht nach Agenturen riecht… Zum Teil sind solche Geräte auch nicht lange auf dem Markt und der „Hersteller“ oder besser die Marke verschwindet wieder. An wen sich dann Käufer mit Garantiefällen wenden sollen, bleibt offen.